Donnerstag

Fortnite im Test

Gaming-News

Ich hatte die Chance das kürzlich veröffentlichte Fortnite der Paragon-Schmiede Epic Games zu testen, welches am 25.07.2017 offiziell für PC, PS4 und Xbox One erschien. Ob das Spiel nach seiner mehrjährigen Entwicklungsphase genügend Content für uns bereithält und dauerhaft motiviert, habe ich einmal selbst auf gefährlichen Reisen allein, mit Freunden oder mit anderen Internetspielern geprüft, die mir beim Eintritt in die Missionen dank gut funktionierendem Matchmaking zugewiesen wurden.

Fortnite: Klassen & Genres

Fortnite ist ein Koop-Survival-Shooter und befindet sich aktuell in der Early-Access-Phase. Die Story ist schnell erklärt: Die Welt wird von einem immer wiederkehrenden Sturm befallen, der beinahe die gesamte Menschheit ausgelöscht hat und dabei fiese Kreaturen auf die Erde spült. Laut Entwicklern handelt es sich bei den Kreaturen nicht um Zombies, sie sehen jedoch wie welche aus und verhalten sich auch entsprechend. Wobei die Schergen sowie das das Art Design mitsamt comichaften Look stark an Plants vs. Zombies erinnern. Eure Aufgabe als einer der wenigen Überlebenden ist es nun die restlichen zu finden, ihr Überleben zu sichern und den Sturm sowie dessen Armeen zurückzuschlagen.

Dabei schlüpft ihr in die Rolle eines Männchens oder Weibchens in den folgenden Klassen:

  • Entdecker
    Ausgewogene Klasse, die sich auf das Sammeln von Ressourcen spezialisiert
  • Soldat
    Teilen den größten Schaden aus und stecken erheblich ein
  • Ninja
    Sind spitze im Nahkampf, schnell und können Doppelsprung
  • Konstrukteur
    Kümmern sich um den Bau und Erhalt der Verteidigungsanlagen

Das Spiel bedient sich fortan mehrerer Genres und vereint sinnvolle Mechanismen ganz verschiedener Spiele, um euch lange bei Laune zu halten. So ist Fortnite einerseits ein Adventure und erinnert entfernt an Games wie Minecraft, das euch einen offenen Bereich präsentiert, in dem ihr jede Menge Ressourcen abbauen und verarbeiten könnt, um wiederum Defensivanlagen und Festungen zu bauen, um euch gegen die Horden zur Wehr zu setzen. Gleichzeitig ist das Spiel ein Third-Person-Shooter, in dem ihr mit unzählig vielen verschiedenen Waffen auf die anrückenden Armeen einhämmert, bis der Timer oder die Anzahl an benötigten Kills bei 0 angekommen ist. Und in der Summe erinnern diese beiden Kernfunktionen an ein Tower-Defense-Spiel, da jedes Mal euer Kern (wie eine Rakete oder ein zu sichernder Bus) beschützt werden müssen, während die Angreifer versuchen, euch zu töten oder die Schutzmauern und Verteidigungsanlagen einzureißen. Und was darf in einem erfolgreichen Game im Jahre 2017 ebenso nicht fehlen? Jede Menge Loot in unterschiedlichsten Dropraten von „gewöhnlich“ bis „mythisch“!

Sammeln, Aufwerten, Looten

Obwohl man vom Menü und Umfang des Spiels anfangs erschlagen wird, nimmt es einem bestens an die Hand. In verschiedenen Tutorials wird uns kurzerhand das Ballern, Herstellen und Bauen erklärt, während wir unterschiedlichste Menüpunkte erst bei Stufenaufstieg und Verwendung von Erfahrungspunkten im Fertigkeitenbaum freischalten und so nach und nach tiefer in die Systeme von Fortnite vordringen. Relativ schnell offenbart sich dann, wie viele Mechanismen die Entwickler eingebaut haben, die den Sammelwahn antreiben.

So könnt ihr Lamas erspielen, die sich wie ein Piñata erschlagen lassen und dabei jede Menge Loot verlieren. Mit Glück zerstört ihr es bei einem Hieb nicht direkt und es verwandelt sich in ein silbernes oder gar goldenes Lama. Dann heißt es Jackpot und es hagelt richtig viele Waffen, Helden, Unterstützer und Items – vielleicht sogar aus der epischen/mythischen Kategorie. Neben den unterschiedlichen Fertigkeitenbäumen schaltet ihr relativ früh auch einen Forschungsbaumfrei, bei dem ihr nicht erworbene Fähigkeitenpunkte (durch Erfahrung wie in einem Rollenspiel) einsetzt, sondern im Laufe der Zeit automatisch Punkte sammelt, die es später abzuholen gilt. Wie man das von Farmspielen auf dem Tablet und Handy kennt. Hat man genügend beisammen, lassen sich diese in Forschungspunkte investieren. Das könnten zum Beispiel neue Plätze in eurem Rucksack sein (davon gibt es dauerhaft zu wenig!), um mehr Waffen und Tech-Gegenstände tragen zu können oder das maximale Erhöhen eurer Gesundheit und Stärke oder der eures Teams.

Zusätzlich gibt es dann noch die Überlebenden, die ihr quasi in den Missionen finden und retten könnt oder die euch in zerhauenden Lamas entgegen springen. Diese lassen sich in Einheiten einsetzen und verschaffen euch zusätzliche Boni. So gibt es beispielsweise eine Medi-Einheit, ein Feuerteam, ein Ingenieurteam, ein Aufklärungsteam, Tüftler und weitere mehr. Haben wir geeignete Personen, die bestens in das jeweilige Team passen, gibt uns das Standhaftigkeitsboni, Angriffsboni etc. und wertet insgesamt unseren Level auf, mit dem wir härtere Missionen absolvieren können. Wer Metal Gear Solid V: The Phantom Pain gespielt hat, weiß in etwa, wie das System funktioniert. Dort konnte man ebenso Menschen via Fulton-Ballon aus dem Kriegsgebiet holen und in seiner Mother Base entsprechend ihrer Qualifikationen einen Job zuweisen. Nur dass die Überlebenden nicht direkt in Fortnite zugewiesen werden können, sondern lediglich als Missionsboni dienen. Echte Hilfseinheiten bekommen wir nur bei Abschluss bestimmter Missionen oder finden sie wie alles in Lamas.

Als wäre das schon nicht genug, gibt es auch noch Verteidiger-Einheiten, die euch als CPU-Spieler, sofern ihr nicht im 4er-Team unterwegs seid, während eurer Missionen tatkräftig unterstützen (ihr müsst jedoch auf ihre Munition achten und ihnen ab und an im Einsatz neben eine geeignete Waffe neue hinwerfen). Zusätzlich gibt es noch die Expeditionseinheiten, die ohne euch durchs Land reisen, um beispielsweise Holz oder Steine zu sammeln. Die Expeditionseinheiten funktionieren auch wieder ähnlich den Soldaten auf externen Missionen in MGSV.

Das Spiel ist trotz Early-Access-Phase schon unglaublich umfangreich. Um eure Forschungs- und Fertigkeitenbäume auszubauen, werden 100 Stunden Gameplay vermutlich nicht reichen. Auch fühlt man sich nach jeder Mission erneut im Sammelwahn und ist süchtig danach, nur noch diese eine Mission zu spielen und dann ins Bett zu gehen. Oftmals vergebens. Schreitet man weiter voran, merkt man aber zunehmend, dass man auf sein Team angewiesen ist. Das Balancing ist aktuell noch eine Katastrophe, weshalb einem das Spiel bei den Gegnerwellen nicht entgegenkommt, wenn ihr allein in den Kampf zieht und elendig verliert. Auch solltet ihr euch bestenfalls mit Freunden im Teamspeak, Discord oder Skype verabreden, um vernünftig kommunizieren zu können, auch wenn es einen Ingame-Chat sowie Schnellbefehle gibt. Es kann schnell sehr hektisch werden und je nach Klasse hat man auch unterschiedliche Aufgaben, für die man sich untereinander aushilft. Als Entdecker habe ich beispielsweise Loot aufgespürt und meinen Freunden die Orte verraten, an denen auch sie sich daran bedienen durften.

Kosten & Echtgeldwährung (V-Bucks)

Fortnite ist nicht f2p. Leider. Denn man könnte das Spiel leicht darauf ausrichten. Vielleicht tut man dies auch noch, ähnlich wie es Paragon ergangen ist. Aktuell zahlt man jedoch als Eary-Access-Spieler mindestens 40 € für das Standard-Grundungspaket, ohne wirklich etwas dafür zu bekommen. Die täglichen Boni, die den Early-Acess-Usern vorbehalten sind, und die zum Großteil aus Lamas bestehen, lohnen sich auf lange Sicht aber natürlich schon, wenn man bedenkt, dass ein Lama bei der Umrechnung in Echtgeld zwischen 1,00 € und 3,50 € kostet. Verdammt teuer … aber glücklicherweise nicht zwingend notwendig.

Abschließend könnte ich noch so viel mehr über Fortnite sagen. Wie die zufallsgenerierten Maps, das intuitive und sehr gut gestaltete Bausystem, die kleinen Nebenquests in den Missionen, um seine Abschlussbewertung zu erhöhen, die gute deutsche Synchro mit weniger guten Dialogen und teilweise englischen Einschüben, dem sehr guten Matchmaking und den leider ab und an auftretenden Abstürzen (nach denen man glücklicherweise erneut den Server joinen kann und leider dennoch etwas Fortschritt verliert) sowie vieles, vieles mehr. Doch wie bei jedem Early-Access-Spiel, besonders bei einem von Epic, wird sich auch Fortnite vermutlich in den kommenden Monaten noch stark weiterentwickeln und vielleicht sogar bestehende Mechanismen über Bord werfen, wie man dies von Paragon ebenso gewohnt ist. Von daher kann ich nur eine Empfehlung aussprechen, selbst wenn das Spiel in Zukunft noch Free-2-Play wird und dann erstmal gar nichts im Einstieg kostet. Für das, was man für das Geld an Spielspaß geboten bekommt und die Bonis, die sich daraus ergeben, sollte man wirklich lange Freude am Spiel haben, ist es jedoch eine lohnende Investition.

[next-gamer.de]

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