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Nidhogg 2 – Lohnt sich die Fortsetzung?

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Die Level in Nidhogg 2 protzen mit detailliertem Pixel-Ekel!

Nidhogg war ein absoluter Indie-Hit. Youtube war voll mit hitzigen Schwertkämpfen im simpelsten Pixellook. Freundschaften sind zerbrochen, Feindschaften gewachsen. Ich selber habe nie die Möglichkeit bekommen, mich an dieses Spiel zu wagen. Umso größer war meine Neugier, als ich die vor ein paar Wochen erschienene Fortsetzung spielen konnte. Im Folgenden werde ich euch erzählen, was ich davon halte.

Wie sieht das denn aus?


Das erste, was auffällt und was auch einen dezenten Shitstorm hervorgerufen hat, ist die neue Optik. Während Nidhogg noch einen sehr minimalistischen Look aufgeboten hat, seht ihr nun alles in einer 16-Bit-ähnlichen Optik. Der Gestaltung der Maps, auf denen ihr spielt, tut das ziemlich gut. Es werden deutlich mehr Details sichtbar, im Hintergrund passieren dauernd irgendwelche Sachen und generell sind die Spielflächen sehr vielfältig und abwechslungsreich. Das kommt Nidhogg 2 zu Gute, da das Spielprinzip sich im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert hat. Euer Ziel ist es noch immer, bis zum Ende der Stage zu kommen und euren Gegner dabei immer wieder aus dem Weg zu räumen. Ihr rennt also immer wieder geradeaus die gleiche Strecke entlang. Zusätzliche Schauwerte erfreuen dabei das Auge.
Kritik gab es vielmehr für die neuen Charaktermodelle eurer Spielfiguren. Aus den simplen Strichmännchen des Vorgängers sind klobige Menschlein geworden, deren Hautfarbe und Aussehen ihr nun frei wählen könnt. Es gibt diverse Klamotten, Frisuren und Accessoires, in die ihr euren Charakter hüllen könnt, um eine individuelle Figur zu bekommen. Der Look ist dabei definitiv gewöhnungsbedürftig. Die holprigen Bewegungsabläufe und das mutantenmäßige Aussehen haben nicht die einfache Eleganz, die das Spielgefühl des Vorgängers geprägt hat. Dass viele Fans daher erstmal verdutzt und abgeschreckt geschaut haben, kann ich bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen.
Im Großen und Ganzen passt der Look allerdings bestens in das gesamte Setting des Spiels. Wenn ihr durch die Innereien eines riesigen Tieres rennt, um am Ende von einem fliegenden Wurm gefressen zu werden, dürfen die Figuren gerne auch skurril aussehen. Das gesamte Spiel baut auf einen Ekelfaktor, was sowohl die Umgebung betrifft als auch die blutigen Pixel-Splatter-Effekte, wenn eure Figuren ableben. Der neue Look ist also vielmehr Gewöhnungssache als Hindernis.

Der Charaktereditor war für einige sehr gewöhnungsbedürftig!
Der Charaktereditor war für einige sehr gewöhnungsbedürftig!

Nidhogg bleibt Nidhogg


Rein spielerisch funktioniert Nidhogg 2 nämlich fast genau wie der Vorgänger. Ihr startet zu zweit in der Mitte einer Strecke mit einer Waffe in der Hand. Diese könnt ihr auf euren Gegner werfen, mit ihr auf verschiedenen Körperhöhen zuschlagen oder den Faustkampf wählen. Das besondere an der Fortsetzung ist, dass ihr hier zufällig eine Waffe zugeteilt bekommt. Neben dem altbekannten Degen gibt es nun auch ein Breitschwert, einen Dolch und einen Bogen, die sich allesamt ein bisschen anders spielen und damit Abwechslung in den Kampf bringen. Da ihr keinerlei Einfluss auf eure Waffe habt, seid ihr allerdings auch ziemlich arm dran, wenn ihr in einer brenzligen Situation plötzlich genau die Waffe bekommt, mit der ihr überhaupt nicht umgehen könnt. Ein Treffer mit einer Waffe reicht nämlich aus, um euch das Leben zu nehmen, so dass der Gegner ein gutes Stück Weg zum Ziel gut machen kann.
Üben könnt ihr das alles im Arcade-Mode, in dem ihr einige der Levels nacheinander gegen einen CPU-Gegner durchspielt. Je schneller ihr das schafft, desto höher werdet ihr nachher auf der Highscore-Liste eingeordnet. Allerdings hält dieser Single-Player-Modus euch nicht lange bei der Stange. Der eigentliche Zauber von Nidhogg 2 passiert im Multiplayer! Das war schon beim Vorgänger so. Ihr könnt entweder online oder lokal gegen einen anderen Menschen kämpfen, wobei der Online-Modus nicht großartig anders zum Singleplayer ist. Ja, im Arcade-Mode habt ihr das Verhalten eurer Gegner schnell durchschaut und kaum Probleme, alle zu besiegen. Doch ist die eigentliche Besonderheit von Nidhogg 2 vielmehr, die Reaktionen eurer Gegner live mitzuerleben. Es macht einfach deutlich mehr Spaß, wenn ihr jemanden direkt beleidigen könnt, weil ihr kurz vor dem Ziel doch noch verliert. Es unterhält besser, jemand Anwesenden zu sticheln, wenn ihr phänomenal gewonnen habt.

Dieses Mal stehen euch unterschiedliche Waffen zur Verfügung.
Dieses Mal stehen euch unterschiedliche Waffen zur Verfügung.

Fazit


Nidhogg 2 bietet nicht genug Spielmodi, um euch alleine lange vor dem Bildschirm zu fesseln. Dafür sind sich Arcade- und Online-Modus einfach zu ähnlich. Wenn ihr also keine Freunde habt, mit denen ihr regelmäßig eine Runde zocken könnt, solltet ihr wirklich genau überlegen, ob Nidhogg 2 etwas für euch ist. Sobald Ihr allerdings jemanden an eurer Seite wisst, der auch Bock auf dieses Spiel hat, steht euch einer riesigen Gaudi nichts mehr im Wege! Dann stellt sich nur noch die Frage, ob die Schlachten in diesem Spiel oder seinem Vorgänger ausgetragen werden. Besitzt ihr den ersten Teil, ist es für den lokalen Multiplayer eigentlich nicht nötig, sich den zweiten Teil anzuschaffen. Solltet ihr aber noch nie mit Nidhogg in Berührung gekommen sein, könnt ihr die Entscheidung einfach daran festmachen, welcher Artstyle euch eher zusagt. Dann steht dem Zerstören langer Freundschaften nichts mehr im Wege!


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