Montag

The Long Dark im Test – Kann der Survival-Titel auch auf der Konsole überzeugen?

Gaming-News


Seit einiger Zeit sind Survival-Spiele eher eine Domäne für Multiplayer-Fans. Spiele wie DayZ, Ark: Survival Evolved und viele weitere belegen, dass aus dem Survival-Genre ein Genre für mehrere gemeinsame Spieler ist. Atmosphärisch leidet das Spiel dadurch zwar etwas, spielerisch macht es aber deutlich mehr Spaß, mit etlichen anderen Spielern durch die Landschaft zu streifen, und das eigene Überleben zu sichern. Doch mit The Long Dark erscheint ein Survival-Titel, der nur auf Singleplayer setzt.

Den meisten Spielern dürfte The Long Dark vom Spielestudio Hinterland bereits bekannt sein. Das Spiel ist bereits seit 2014 im Early-Access und wurde jetzt als finale Version auch auf den Konsolen veröffentlicht. Im Early-Access gab es allerdings nur einen Sandbox-Survival Modus. Die vollständige Version bringt eine episodische Story mit, die den Einstieg in das Spiel erleichtern soll. Außerdem werden hier feste Ziele gesetzt, was einem die neue Welt in der man sich zurechtfinden muss, langsam heranführt. Der Story-Modus trägt den Titel Wintermute. Die ersten beiden Kapitel sind spielbar, der Rest folgt im Laufe dieses Jahres.

The Long Dark lässt euch eine Story durchspielen

In der Story Wintermute spielt ihr einen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes. Dieser war zum Zeitpunkt des Absturzes allerdings nicht alleine und macht sich so auf die Suche nach seiner Begleiterin. Die ersten Tage in Wintermute kümmert ihr euch aber primär um euch. Es geht darum, etwas essbares zu finden, Schnee für Trinkwasser zu schmelzen und abzukochen, sowie euch warm zu halten. Danach geht ihr in die freie Wildbahn und forscht nach eurer Begleitung. Dabei trefft ihr auf allerhand Charaktere, Tiere und interessante Begebenheiten und deckt nach und nach auf, warum die Spielwelt von The Long Dark verlassen ist. So oder so bietet der Story-Modus eine spannende und fesselnde Geschichte.

Survival-Games im Vergleich

Zwar wählt The Long Dark bewusst einen anderen Ansatz als viele aktuelle Genre-Vertreter, im Grundkonzept bleibt das Spiel aber dem Genre treu. Ihr werdet ohne Wissen und großes Inventar in eine euch unbekannte Welt geworfen. Mittels eines Crafting-Systems könnt ihr euch das zum Überleben notwendige zusammenzimmern, während euch allerhand Gefahren in der Spielwelt ans Leder wollen. Wo andere Survival-Titel primär auf die Gefahr durch andere Spieler setzt, bietet The Long Dark mit der einheimischen Fauna und den körpereigenen Bedürfnissen wie Essen und Trinken aber eine ganz andere Gefahr. Dabei ist die Survival-Mechanik gut durchdacht und kaum besser umsetzbar.

The Long dark 03

Ich habe Feuer gemacht!

Als Beispiel: Das Feuermachen. In anderen Spielen baut ihr aus Holz ein Lagerfeuer. Nicht so in The Long Dark. Ihr benötigt einen Zünder, beispielsweise ein Streichholz, Zunder, um die die Flamme zu erzeugen und könnt dann damit das Brennmittel, Holz beispielsweise, in Brand stecken. Zusätzlich könnt ihr noch Brandbeschleuniger hinzufügen. Je besser euer Zündmaterial und das Brennmittel ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr das Feuer auch zum Brennen kriegt. Macht ihr ein Feuer, habt ihr auch keine hundertprozentige Garantie, dass ihr das Feuer auch zum brennen kriegt. Dafür benötigt ihr gutes Brennmittel und idealerweise auch Brandbeschleuniger. Je mehr Brennmittel ihr hinzufügt, desto länger brennt euer Feuer. Und das war nur die Beschreibung des Feuermachens, des wichtigsten Bestandteils des Überlebens.

Dieses komplexe aber im Grunde leicht verständliche Konzept zieht sich durch euer gesamtes Überleben. Trinkwasser wird aus Schnee gewonnen, muss allerdings erst geschmolzen und abgekocht werden. Rohes Fleisch kann euch krank machen, also muss es gekocht werden. Wer sich einzig und allein von ungesunden Snacks und Fast-Food ernährt, welches man in den leeren Hütten der ehemaligen Bewohner gefunden werden kann, leidet schneller an Durst. Das Spielprinzip von The Long Dark ist wirklich genial!

The Long Dark 02

Warmhalten zum Überleben

Wer sich warmhalten will, muss meist mehrere Schichten Kleidung übereinander tragen. Denn kalt ist es in der Welt von The Long Dark immer. Spielt ihr den Überlebensmodus, den ihr übrigens in vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden spielen könnt, ist euer primäres Ziel euer Überleben zu sichern. Die unterschiedliche Schwierigkeit legt fest, wie schnell euer Hunger, eure Kälte und euer Durst ansteigt. In erster Linie wird aber durch den Schwierigkeitsgrad bestimmt, wie wilde Tiere auf euch reagieren. Auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad greifen Wölfe und andere Carnivoren euch nur an, wenn ihr sie wiederum angreift. Auf den höheren Schwierigkeiten reicht es bereits, wenn ihr euch den Tieren nähert. So könnt ihr selbst bestimmen, wie schwer ihr euer Spiel haben wollt. Auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden greifen euch die Wesen fast gar nicht an. Somit ist dieser Modus dann eher etwas für die erkundungsfreudigen Spieler unter euch.

Den Permadeath gibt es allerdings weiterhin, wenn ihr tot seid, müsst ihr weiterhin das komplette Spiel neustarten. Ich persönlich wünsche mir allerdings ehrlich gesagt einen reinen Erkundungsmodus, mit sehr langsam steigenden Bedürfnissen, ohne schwere Infektionen oder ähnliches. Denn die können euch schnell dahinraffen. Behandelt ihr eine Verletzung nicht, oder seid ihr zu lange der Kälte ausgesetzt, handelt ihr euch eine Infektion ein, die ihr in der Regel nur mit Medikamenten behandeln könnt. So kommt eine zusätzliche Gefahr hinzu, für die ihr durch die Lande streifen müsst. Und das Streifen durch die Landschaft in The Long Dark kann euch bei einem Aufeinandertreffen mit Tieren schnell das Leben kosten. Euch wird also in The Long Dark recht schnell das zeitliche segnen. In der Story dagegen gibt es keinen wählbaren Schwierigkeitsgrad, da Treffen auf wilde Tiere und alle anderen Ereignisse gescriptet sind.


Fazit

The Long Dark bietet euch ein interessantes Spielprinzip, einen auf euren Wunsch knackigen Schwierigkeitsgrad und einen coolen Story-Modus. Schade ist allerdings, dass eine der Stärken des Spiels, die freie Erkundung der Spielwelt, unter dem Survival-Aspekt des Spiels leidet. Denn wer ständig stirbt, wird nie die gesamte Spielwelt erkunden können. Außerdem besitzt das Spiel keinen besonders hohen Wiederspielwert. Wer eine Welt genug gespielt hat und dann stirbt, wird mit Sicherheit nicht noch einmal einen neuen Versuch auf der selben Welt starten. Nichtsdestotrotz erwartet euch aber ein cooler Titel mit jeder Menge Überraschungen. Der Storymodus, der episodisch gestaltet ist, motiviert einen auch auf Dauer, immer wieder das Spiel zu spielen und auch in einigen Wochen oder Monaten, wenn die nächste Episode spielbar ist, wieder zu dem Spiel zurückzukehren. So bleibt ein sehr guter Eindruck bei diesem Titel, inklusive einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnisses. Zudem überzeugt das Spiel mit einem sehr coolen Grafikstil, der zwar auf den ersten Blick simpel wirkt, jedoch durch geniale Wettereffekte überzeugen kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen