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Komplikationen bei Bombenentschärfung in Hannover

Hannover (dpa) - Bei der geplanten Entschärfung mehrerer Weltkriegsbomben in Hannover macht einer der Blindgänger Probleme. «Mindestens ein Blindgänger lässt sich nicht manuell entschärfen», teilte die Stadt Hannover bei Twitter mit.

«Das weitere Vorgehen wird derzeit geprüft.» Insgesamt wurden drei Bomben gefunden, davon zwei britische Fünf-Zentner-Bomben und eine 10-Zentner-Bombe. Die Entschärfung habe begonnen, teilte die Stadt mit. Etwa 50 000 Menschen hatten bei einer der größten Evakuierungsaktionen seit dem Zweiten Weltkrieg in Sicherheit gebracht werden müssen. Der Bahnverkehr war zunächst kaum von der Entschärfung betroffen.

Dass eine Bombe nicht manuell entschärft werden kann, muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Blindgänger kontrolliert gesprengt werden müssen. Die Entschärfer können die Bombe möglicherweise auch mit Schneidwerkzeugen unschädlich machen.

Zunächst war man von fünf Weltkriegsbomben ausgegangen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass weniger Blindgänger entschärft werden mussten, als zunächst befürchtet. Zwei von ursprünglich fünf vermuteten Weltkriegsbomben entpuppten sich bei der Untersuchung als Metallschrott, wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte.

Wegen der Teilentwarnung konnte am Nachmittag der Hauptbahnhof in Hannover doch vom Regional- und Fernverkehr genutzt werden. Ursprünglich hatten die Züge den Hauptbahnhof umfahren sollen. Nach Angaben der Bahn und der Stadt Hannover wurde die Bahnstrecke freigegeben, so dass der Hauptbahnhof wieder normal angefahren werden könne. Ein Sprecher teilte mit, dass auch der S-Bahn-Verkehr nicht mehr eingeschränkt sei.

Nach der Evakuierung suchte die Polizei zunächst noch mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera nach letzten Anwohnern in dem gesperrten Gebiet. Für die Kampfmittelexperten ist der Einsatz nicht alltäglich: «Wenn ich mehrere Blindgänger nacheinander entschärfen muss, ist das schon eine große körperliche und psychische Belastung. Aber die Leute sind gut drauf vorbereitet».

Die Hannoveraner machten während der Evakuierung lieber Ausflüge, als sich in den Notunterkünften aufzuhalten. Das Interesse an den Unterkünften sei verhalten, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Stattdessen nutzten die Betroffenen das von der Stadt angebotene Freizeitprogramm und besuchten Museen, Kinos oder den Zoo.

Eine größere Evakuierungsaktion als die in Hannover gab es in der Nachkriegszeit bisher nur in Augsburg: Dort waren im Dezember 2016 etwa 54 000 Menschen von einer Bombenentschärfung betroffen.

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